Jun 15, 2022
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Praxis Tipps

Money Talk - Kommunikation mit und über Liquidität

Aktualisiert: 
Jun 15, 2022

Als Gründer eines Startups ist die Liquidität des Unternehmens ein wichtiges Thema, mit dem man sich eigentlich täglich beschäftigt.Wie sieht die Liquidität aus? Wie lange reicht das Geld? An welchen Schrauben kann man drehen, um Geld zu sparen? Und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um mehr Geld ins Unternehmen zu bringen? Diese Fragen und die entsprechenden Antworten sind nicht nur für die internen Verantwortlichen von Interesse, sondern auch für externe Geldgeber wie Business Angels, VCs etc., die natürlich jederzeit über den aktuellen Liquiditätsstatus des Startups, in das sie investiert haben, informiert sein wollen.

Money Talk - Kommunikation mit und über Liquidität

Warum werden Investor-Reportings oftmals nicht richtig bzw. unregelmäßig durchgeführt?

Dass eine regelmäßige und offene Kommunikation die Grundlage für eine gute Beziehung ist, ist allgemein bekannt - das gilt auch zwischen Startups und ihren Geldgebern. In der Realität ist diese Kommunikation jedoch oft nicht optimal gestaltet. Oft wird zu wenig Wert auf die Kommunikation mit den Geldgebern gelegt, da die Startups glauben, dass alles Wichtige bereits mit den Investoren besprochen wurde oder dass diese nur über wichtige und positive Meilensteine informiert werden wollen.

Auch Unwissenheit beeinträchtigt die Kommunikation zwischen den beiden Parteien. Da es keinen allgemeinen Berichtsstandard gibt, weiß das Startup möglicherweise nicht, welche Erwartungen die Investoren an die Berichterstattung haben und ob sie überhaupt eine regelmäßige Berichterstattung erwarten. Und oft bleibt im meist hektischen Tagesgeschäft einfach keine Zeit für eine ordentliche und detaillierte Berichterstattung.

Welche Stakeholder müssen in der Kommunikation über die Liquidität miteinbezogen werden?

Im Allgemeinen sind Stakeholder Institutionen und Personen, die direkt oder indirekt mit dem Unternehmen verbunden sind und einen Anspruch oder eine Erwartung an dieses Unternehmen haben.

Betrachten wir nun die Kommunikation mit und über Liquidität, so gibt es je nach Unternehmen und Investitionsmodell Stakeholder, die bei der Berichterstattung nicht vergessen werden dürfen. Was die folgenden Stakeholder gemeinsam haben, ist, dass sie als Geldgeber für das Startup fungieren. Daraus resultiert zum einen natürlich ein Eigeninteresse am Status quo des Startups, zum anderen sind in den Investorenverträgen oft Rahmenbedingungen für die Berichterstattung festgelegt, die das Startup zu einem regelmäßigen Update verpflichten.

Venture Capitalist

Venture Capitalists (VC) stellen Gründern Kapital für ihr Produkt oder ihre Dienstleistung zur Verfügung. Neben dem Kapital unterstützen VCs oft auch mit Know-How und erwerben Unternehmensanteile. Mit dieser Kapitalgabe geht natürlich auch eine Verantwortung gegenüber den Investoren einher, die regelmäßig über den aktuellen Entwicklungsstand informiert werden wollen. Die regelmäßige Berichterstattung hilft den VCs, das Risiko eines Scheiterns des Startups einzuschätzen und gegebenenfalls einzugreifen.

Business Angel

Business Angels werden für Startups in der Regel in einer sehr frühen Phase wichtig. Sie unterstützen mit Know-How und ihrem Netzwerk, fungieren als Berater und investieren in das Startup. Sie investieren in der Regel weniger als VCs, gehen aber aufgrund der frühen Investition ein höheres Risiko ein.

Banken und Kreditanstalten

Natürlich dürfen die traditionellen Banken und Kreditinstitute in dieser Aufzählung nicht fehlen, denn auch sie sind häufige Kapitalgeber für Startups. Allerdings ist die Kommunikation über die Liquidität hier in der Regel nur bei der Aufnahme eines Kredits wesentlich; eine regelmäßige Berichterstattung über den Liquiditätsstatus ist hier nicht üblich.

Wie sollte man die Kommunikation der Liquidität an diese Stakeholder gestalten?

Grundregel für die Kommunikation ist, dass sie in Absprache mit dem Investor in geeigneten Formaten (PDF, Excel, etc.) erstellt wird, fehlerfrei und klar strukturiert ist und alle für den Stakeholder relevanten Liquiditätskennzahlen enthält. Der Reportingrhythmus wird individuell zwischen dem Startup und dem Investor festgelegt, häufig ist jedoch ein Rhythmus von 3 Monaten ausreichend.

Grundlegende Liquiditätskennzahlen, die an Investoren kommuniziert werden sollten:

  • GUV/BWA der abgelaufenen Periode inkl. Übersicht des Umsatzes und der Aufwendungen (Löhne, Mieten, Marketingausgaben, Investitionen etc.)
  • Bilanz bei bilanzierungspflichtigen Unternehmen zur Darstellung der Vermögenssituation
  • Cash-Flow-Rechnung zur Nachvollziehung von Geldflüssen
  • Burn Rate: Maß des negativen Cashflows, das in ausgegeben Barmitteln pro Monat angegeben wird.
  • Cash Runway: Die Zeit, die einem Unternehmen bei negativem Cashflow bleibt, bis kein Geld mehr ü

Kennzahlen, deren Relevanz für Investoren vom Geschäftsmodell des Startups abhängt:

Neben den Liquiditätskennzahlen, die für jedes Unternehmen gelten, gibt es wichtige Kennzahlen, die vom jeweiligen Geschäftsmodell abhängen. Für E-Commerce-Unternehmen ist es beispielsweise wichtig, den Wert des durchschnittlichen Warenkorbs eines Kunden zu kommunizieren, für Unternehmen, die auf Abo-Modellen basieren, ist der Customer Lifetime Value ein wichtiger Wert.

Eine Auswahl möglicher Liquiditäts-KPIs, die für Ihr Geschäftsmodell relevant sind:

  • Churn Rate: Abwanderungsrate des Kundenstamms innerhalb eines bestimmten Zeitraums
  • Customer Acquisition Cost: Nötige Marketing- und Sales-Ausgaben zur Gewinnung eines zusätzlichen Kunden
  • Customer Lifetime Value: Der durchschnittliche Wert, den ein Kunde für ein Unternehmen während der gesamten Kundenbeziehung hat
  • Average Order Value: Der durchschnittliche Wert des Warenkorbs eines Kunden
  • uvm.

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Über den Autor

Martin Eyl
Martin Eyl
Chief Financial Officer

Martin Eyl ist der CFO von Tidely. Mit seiner umfangreichen Erfahrung im Cash Management und als CFO treibt er die Finanzstrategie und das Wachstum des Unternehmens voran. Zuvor leitete er Startups wie M.I.T e-Solutions und PIPPA&JEAN.

Martin Eyl
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